Zeitpunkte
Wir wollten der Frage nachgehen, wie man in einem stressigen Alltag Auszeiten einbauen kann. Wir entwickelten das Experiment „Zeit-Bar“, welches wir im Foyer der Fachhochschule realisierten. In diesem Experiment ging es darum, anderen – in diesem Fall vor allem unseren Mitstudenten im Prüfungsstress – einen Anreiz zu einer Auszeit zu geben. Je nach Veranlagung fällt es Menschen mehr oder weniger schwer, sich selbst Pausen zu nehmen und zwischendurch aus dem To-Do-Karussell auszusteigen. Je größer der Druck, desto weniger erlauben wir uns kurze Auszeiten, die aber essentiell wichtig sind für klares Denken, Überblick und Kreativität.
Ein einfacher Zuruf an die Kommilitonen „Nimm dir Zeit!“ reicht da nicht. Also verwendeten wir Lockmittel. Mittels in der FH vorhandener Raumelementen (Rollwände, Bar, Hocker) und mit etwas Dekoration (Girlanden aus Goldpunkten, Plakate, Goldklebepunkte, etc.) verwandelten wir eine Ecke des Foyers in eine einladende Zeit-Bar. Wir gaben nicht nur Sanduhren (mit 10 Minuten Laufzeit) aus, sondern boten zusätzlich gratis Kaffee, Tee und Kekse an. Einzige Bedingung: Jeder Gast musste mindestens 10 Minuten verweilen und durfte währenddessen weder Handy noch Laptop benutzen.
Wie erwartet wurde unsere Bar dankbar angenommen und den meisten Gästen fiel es nicht schwer auch länger zu bleiben. Die locker verteilten Sitze luden zum Gespräch ein. Vermutlich drehten sich viele der Gespräche um Arbeit bzw. studentische Projekte, aber wir wollten bewusst nicht soweit gehen, unseren Gästen das Reden oder Denken vorzugeben. Schließlich sollte es vor allem um eine Anregung zur Achtsamkeitgehen und nicht um einen Befehl zur Achtsamkeit.
Für eine anschließende Auswertung standen uns zum Einen kleine Fragebögen zur Verfügung, die von den meisten Gästen ausgefüllt wurden und deren Daten wir zu einer Infografik verarbeiteten. Interessante Einblicke bot außerdem eine Filmaufnahme, die wir mit einer kleinen Kamera gemacht hatten. Sie ließ z.B. erkennen, dass weitaus mehr Gäste ihr Handy nicht einmal für 10 Minuten unbeachtet lassen konnten …
Projekt von Laura Dittert und Nora Franzmeier